Montag, 7. Juli 2008

Andere Länder - andere Sitten

Hallo zusammen,

zurück zu unserem ersten Abend in Boston. Da sitzen wir also in unserem schönen Hotelzimmer, haben geduscht und fühlen uns so gut, wie man sich nach über zwanzig Stunden auf den Beinen gut fühlen kann. Doch wir haben dem Jet Lag den Kampf angesagt und das bedeutet, dass wir noch einmal vor die Tür müssen.

Also tapsen wir durch Boston. Auf der Suche nach einem Restaurant durchqueren wir den völlig verwaisten Financial District (logisch - ist ja Freitag Abend) und kommen auf sicherlich nicht direktem Wege zu einer Brauerei mit Restaurant. Am Tisch bestellen wir ein Bier um auf die Ankunft anzustoßen. Nach kurzem hin und her verstehen wir, dass unser Äußeres nicht erkennen lässt, dass wir schon knapp über 21 Jahre alt sind (vielen Dank für die Blumen) und wir unsere Ausweise zeigen sollen. Wie gewünscht zücken wir unsere Personalausweise und reichen sie dem Kellner. Darauf ein kurzer verduzter Blick und der Hinweis, dass diese "Id's" nicht ausreichen - er braucht das Buch. Unsere Reisepässe haben natürlich nicht dabei und diskutieren kann man mit dem Herrn auch nicht wirklich. Wir bestellen resigniert eine Cola und essen das bestenfalls als mittelmäßig zu bezeichnende Mahl - was für ein Start.

Am nächsten Morgen sind wir beide um sieben Uhr hellwach und fragen uns, wer und vor allem warum wurden die Zeitzonen erfunden. Später erkunden wir weiter die Stadt und kaufen ein bißchen ein. Mittags wollen wir Fussball auf unserem großen Flachbildfernseher schauen. Das Bier hierzu kaufen wir in einem Liquidstore - ja, wir begreifen schnell: Alkohol gibt es nur in besonderen Geschäften und unsere Id's haben wir diesmal auch dabei. Beladen mit Wasser, Knabberkram, Bier und sonstigem geht's zurück ins Hotel (kurz zu erwähnen ist, dass es Bier hier in Pappkartons mit Griff dran gibt). Da hält uns der Portier auf und erklärt uns unter gefühlten hunderten von "guys - I apologize" und "I'm so sorry", dass das Hotel keine Lizenz dafür hat, dass Gäste Alkohol mitbringen dürfen. Wohlgemerkt geht es nur um Alkohol, unsere anderen Einkäufe stellen kein Problem dar - schließlich kann man sich für solche Zwecke sogar die Minibar ausräumen lassen. Diesmal resignieren wir schneller und unser Bier bekommt eine Nummer und wird für uns eingelagert (sicherlich nicht in einem Kühlschrank).

Ja, die Lacher und "ist doch klar"-Ausrufe der erfahrenen Amerikareisenden kann ich bis nach Boston hören. Jetzt sind wir auch schlauer, haben unsere Id's immer bei uns und lassen uns immer eine Tüte geben. Denn im Übersehen von Eindeutigkeiten ist der Amerikaner an sich schon gut.

Greetings from Boston


Büxe

PS: Aufgrund eines etwas ungeschickten Abreisemanövers, wird unser Bier noch immer an der Hotelrezeption für uns aufbewahrt. Mal sehen wie lange es dauert, bis sich ein Portier damit einen schönen Abend macht. Aber der wird für den Abtransport sicher eine Tüte dabei haben...

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