Montag, 28. Juli 2008

Happy Independence Day

Hallo zusammen,

ja - der 4. Juli ist hier schon was besonderes. Hier der historische Rahmen:


"Der amerikanische Unabhängigkeitstag (Independence Day) erinnert an die Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776. Zu dieser Zeit führten die Einwohner der 13 Kolonien an der Ostküste Nordamerikas einen Krieg gegen den britischen König und das britische Parlament, weil sie sich unterdrückt fühlten. Der Krieg begann 1775, doch als er sich weiter hinzog, erkannten die Kolonisten, dass sie nicht nur für eine bessere Behandlung, sondern für ihre Freiheit von der Herrschaft Englands kämpften. Die Unabhängigkeitserklärung, unterschrieben von allen Anführern der Kolonien, betonte dies deutlich und zum ersten Mal in einem offiziellen Dokument wurden die Kolonien als Vereinigte Staaten von Amerika bezeichnet.


Heute kennzeichnen Picknicks und patriotische Paraden, Konzerte und vor allem Feuerwerke (seit 1777) diesen amerikanischen Feiertag. Überall weht die amerikanische Flagge. Dieser Tag wird als Geburtstag der Vereinigten Staaten, als freie und unabhängige Nation, gefeiert. Die meisten US-Amerikaner nennen diesen Tag einfach „4th of July“, weil er immer an diesem Tag begangen wird." (Quelle: Wikipedia)

Na da müssen wir doch mitmachen. Haben ja auch Zeit - schließlich ist der 4. Juli hier tatsächlich Feiertag und da rührt auch kein Student einen Finger. Was bleibt uns anderes übrig als uns anzupassen? Wir planen also ein Picknick - es wurde eingekauft, Burger vorgebraten, Bier gekühlt, Wein umgefüllt, Handtücher gepackt und dann geht's auf zum Charles River.

Die Idee hatten wir nicht alleine. Gut eine halbe Millionen Menschen haben den gleichen tollen Einfall gehabt. Überall - man muss schon sagen - lagern Amerikaner. Bei manchen hat man das Gefühl, dass nicht viel fehlt und sie würden sich Hausnummer und Postleitzahl für ihren "Liegeplatz" vergeben lassen. An Nahrungsmitteln fehlt es offensichtlich nicht, auch hat man sich themengemäß gekleidet - manche können eine Kunststoffkrone à la Freiheitsstatur einfach tragen.

Aber auch sonst ist alles dabei: vom Busunternehmen, dass reihenweise Klappstühle für die Mitreisenden aufgestellt hat - über die Nobelparty auf der nahegelegenen Dachterasse mit Festzelt, Butlern und extra in dekorativen Halterungen eingefassten outdoor Fernsehern - bis hin zum ganz normalen Amerikaner von "um die Ecke". Toll ist, dass alles unheimlich friedlich abläuft, könnte aber auch an der allgegenwärtigen Präsenz von Uniformierten liegen. Das Volk wartet - speist, spielt Karten oder gleich Tennis auf der heute mal nicht befahrenen vierspurigen Straße.

Erhöht wurden Boxen aufgestellt, über die das in der "Musikmuschel" stattfindende Konzert, dass auch im Fernsehn übertragen wird, den übertragen wird. Zum Konzert selbst ist natürlich kein Hinkommen - bei den Menschenmassen. Wir haben aber einen ganz netten Platz an der "Lagune" gefunden, lassen uns nieder und es uns erstmal schmecken. Dann kommt irgendwann die Nationalhymne und wir stehen artig auf. Und passend mit den letzten Töne donnern zwei aus tausendfachen Kehlen bejubelte Düsenjets über uns weg. Das war mal was laut und damit auch beeindruckend! Mein erster Gedanke war aber typisch deutsch: wer hat das wohl erlaubt!

Und dann warten alle auf das Feuerwerk. Angekündigt ist das "Boston Pops Fireworks Spectacular". Aber bevor das losgeht, genießen wir einen unglaublichen Sonnenuntergang. Wir sind uns immer noch unsicher wo das Feuerwerk denn stattfinden wird und ob wir unseren Platz gut gewählt haben. Aber dann schießen ein paar Raketen hoch und wir erkennen, dass wir goldrichtig sitzen. Das Feuerwerkchen ist aber ratzfatz wieder vorbei und wir schauen uns fragend um. Alles bleibt sitzen, da kommt wohl noch was.

Und tatsächlich - erst wird es wirklich eng um uns herum, da von allen Seiten Menschen kommen und dann brennen die Bostonians ein Feuerwerk ab das seinen Namen wirklich verdient hat. Nicht nur das bekannte "viel hilft viel" wird praktiziert - nein, auch Qualität wird geboten. Sowas habe ich vorher noch nicht gesehen: 3D-Objekte werden in den Himmel gezeichnet und Raketen fliegen wie ferngesteuert über den Himmel, nur um in einer Komposition aus Farbe, Form und Musik zu vergehen und dabei den Betrachter zu beeindrucken.

Der eine oder andere schafft es noch die Kamera hochzureissen - ich beschränke mich auf das reine Staunen - mit offenem Mund. Und dabei bin ich nur knapp einer Maulstarre entgangen. Das ganze Feuerwerk dauert nämlich wirklich lange und es wird soviel Rauch produziert, dass die letzten Expolsionen durch den Rauch kaum noch zu erkennen sind.

Dann folgt die Stille - naja, zumindest für einen Augenblick. Denn schon erklingt schallender Applaus - zu Recht kann ich da nur sagen. Und dann machen sich jede Menge Menschen auf den Heimweg und auch wir gehen mit der Masse den Charles River entlang zur Uni. Langsam lichten sich die Massen, was aber nicht für unsere Gedanken gilt. Wir werden sich noch einige Zeit brauchen um dieses Erlebnis zu verarbeiten und uns auf das "gewöhnliche" Silvesterfeuerwerk einzustellen. Wie war noch der Titel der Veranstaltung: "Boston Pops Fireworks Spectacular" - na dieser Name ist mal verdient!

Greetings from Boston


Manuel

PS: Danke an Tim für die tollen Fotos.

Donnerstag, 24. Juli 2008

case studies with Bob

Hallo zusammen,

am Mittwoch den 2. Juni hatten wir dann unsere erste "mit-professor-class" in "competitive strategies for a dynamic environment". Großer Titel, eher kurzer Professor - vor uns steht Bob McCullough und der hält "the class" gut auf Trapp. Wer nicht aufpasst oder quascht wird direkt angesprochen - überhaupt kann man sich nicht sicher sein, dass man nicht spontan angesprochen wird. Lt. Syllabus hat Bob ausgegeben, dass 50 Prozent der Note auf "class participation" beruhen.

Auch sonst geht es hier - für deutsche Verhältnisse - ungewohnt wenig um harte Fakten. Basis fast aller Unterrichtseinheiten sind Case Studies, die wir von der Harvard Business School kaufen müssen. Um ein Beispiel zu geben, erzähle ich etwas über die Case Study "Gap Inc.". Das Unternehmen verfolgt verschiedene Vertriebsstrategien. So werden unter der Marke "OLD NAVY" low budget products vertrieben. Die Geschäfte sind durch eine schlichte Gestaltung und Basisaustattung gekennzeichnet.

Ein weiteres Standbein und Wurzel des Geschäfts sind die "GAP"-Stores. Aus der Case Study geht hervor und auch in der Diskussion stellt sich heraus, dass dieser Geschäftszweig lange nicht so erfolgreich ist, da er seinen "value" (eines von Bob's Lieblingsworten) oder Mehrwert gegenüber "OLD NAVY" nicht realisieren kann. Und das obwohl die klassische "Khaki"-Hose sich auf dieser Seite des Atlantiks zum Business-Outfit gemausert hat - sagt und demonstriert Bob.

Das dritte Standbein heisst "Banana Republic" - schon mal gehört? Nein - wir auch nicht! Hier kauft der eher modebewusste Amerikaner ein. Da darf es auch mal etwas teurer sein. Entsprechend ist auch die Ausgestaltung und Einrichtung der Läden. Halt alles eher hochwertig. Aber mal Hand auf's Herz - wer in Deutschland mit einem "Banana Republic"-Shirt angeben möchte erntet auch keinen Blumentopf, oder?

Die Case-Studies umfassen zwischen 25 und 35 Seiten (Text, Diagramme und Zahlenwerk) und müssen natürlich vor Beginn der Unterrichtseinheit gelesen sein. Dazu gibt es jeweils zwischen 3 und 5 Fragen, die einmal pro Woche auch schriftlich beantwortet werden müssen. Diese 2 bis 3 seitgen Paper werden dann benotet. Pro Woche gibt es übrigens 4 Case-Studies.

Das intensive Beschäftigen mit bekannten Unternehmen (z.B.: Porsche, Kodak, Google, etc.) unter dem Gesichtspunkt strategischer Management-Entscheidungen ist schon spannend, aber auch auf aufwendig. Aber das Interesse ist definitiv geweckt - selbst ich habe in den letzten Wochen in jeden der drei Geschäftstypen der GAP-Gruppe reingeschaut. Geht doch nichts über Field-Studies. Gekauft habe ich übrigens nichts.

Greetings from Boston


Manuel

Mittwoch, 23. Juli 2008

FitRec oder irgendwas kann jeder


Hallo zusammen,

nun darf ich mal von etwas wirklich tollem berichten - dem FitRec (Fitness and Recreation Center). Bei selbigen handelt es sich im wesentlichen um die Indoor-Sportanlage der Boston University, die eigentlich nur als groß bezeichnen kann. Um der Sache mehr Eindruck zu vermitteln, lass ich jetzt einfach mal Bilder sprechen:

Hier zu sehen ist das FitnessCenter, dass sich über zwei Etagen erstreckt. In der auf dem Foto abgebildeten oberen Etage sind in erster Linie Geräte zum Muskelaufbau zu finden. In der unteren Etage findet man viele "Cardio"-Geräte - also Laufbänder, Stepper, etc. Und die werden intensiv genutzt. Man könnte einiges an Energie gewinnen, wenn man Dynamos installieren würde.

Auf diesem Foto ist die obere der zwei Sporthallen zu sehen. Auf dem Pakett werden in erster Linie Ballsportarten durchgeführt. Für Basket- und Volleyball stehen insgesamt vier Courts zur Verfügung. Etwas schwer zu erkennen ist, dass sich unterhalb der oberen Fensterreihe eine Indoorlaufbahn mit min. 5 Spuren verläuft. Nett ist das Schild auf dem steht, an welchen Tagen man in welche Richtung läuft - saftey first.

Und hier nun die zweite Sporthalle, die sich unterhalb der ersten befindet - ohne das man den Kopf einziehen müsste. Gespielt wird hier Indoor-Soccer und Hockey. Auf dieser Ebene des FitRec befinden sich auch die Sqaush- und Raqueteballcourts, das Dance-Theater und der Pro-Shop. Über diese und die nächsten zwei Ebenen erstreckt sich übrigens eine Indoor-Free-Climbing-Wand.

Und nicht zuletzt verfügt das FitRec über den abgebildeten Competition-Pool. Wenn es einen Competition-Pool gibt, dann kann man sich vorstellen, dass es auch einen Recreation-Pool sowie einen 15-Personen Whirl-Pool gibt. Life-guards sind natürlich immer anwesend, auch sonst sind überall im FitRec hilfsbereite Menschen unterwegs - sauber ist es auch.

Ja - ohne mit der Wimper zu zucken kann ich nur sagen, dass ich beeindruckt bin. Irgendwas kann jeder und der Amerikaner kann sowas bauen. Und hier klappt's auch mit der Preisgestaltung. Als part-time-Studenten zahlen wir einen Mitgliedsbeitrag von monatlich 18 Dollar - full-time-Studenten zahlen übrigens gar nichts. Dafür kann man alles nutzen, für Kurse - die es in einer erschreckenden Vielschichtigkeit von Sportarten gibt - zahlt man allerdings extra. Macht nichts - das Dingen ist einfach toll!

Greetings from Boston


Manuel

PS: Blöd ist nur, dass ich jetzt meine "Sportfaulheit" und die damit verbundene "Fettleibigkeit" nicht mehr auf eine Ermangelung von guten Sportmöglichkeiten schieben kann...

Dienstag, 22. Juli 2008

buy one - get one free

Hallo zusammen,

nachdem wir in der ersten Zeit küchentechnisch sehr eingeschränkt waren (Hotelzimmer sind nur selten mit Küchen ausgestattet), verfügen wir jetzt über eine Spüle, einen großen Kühlschrank und einen Herd. Also ging es los zum ersten Einkaufsbummel.

Nach ein zwei anderen Versuchen ist "Johnnie's Fresh Market" zu unserer lieblings-food-shopping-destination geworden. Hier gibt es alles was das Herz begehrt und wie der Name schon sagt, ist es kein typischer amerikanischer Supermarkt, was man leider auch an den Preisen merkt. Aber bekanntlich gilt ja: was nichts kostet ist auch nichts.

Allgemein kann man aber sagen, dass der Amerikaner etwas anders einkauft als der klassische Deutsche. Wie wohl niemand anders erwartet hat, sind gerade die Verpackungseinheiten deutlich größer. Alles gibt es auch im "supersized" Format - unser Wasser kaufen z.B. im 5,4 FL OZ oder einfach 3 L - Format. Außerdem richtet sich vieles auf "convenience" - also Bequemlichkeit aus. Wer also Melone zum selberschneiden oder Möhren ungeschält haben möchte, sollte sich besser direkt an den Farmer wenden. Diese Tatsache empfinde ich allerdings nicht als unangenehm - nur von den stets mitgelieferten Dipps sollte man die Finger lassen.

Was mich aber wirklich faziniert ist die Preisgestaltung und damit meine ich nicht das Missverhältniss zwischen den Preisen von vermeitlichen gesunden, frischen Produkten und denen von Einheitsfrass. Erstaunlich finde ich die Strategie "buy one - get one free". Was denkt sich der Verkäufer dabei eigentlich? Wenn ich - wie geschehen - in das Geschäft gehe und ein Schweinefilet kaufen möchte, dann hatte mich eigentlich der Preis von 9 Dollar für ein vollständiges Filet schon überzeugt. Nun ist da dieses Angebot und da nimmt man natürlich ein zweites mit und friert es ein. Aber was hatte der Verkäufer davon - abgesehen davon das seine Regale leerer werden? Es ist ja nicht so, dass ich einen Zusatzpreis für das zweite zahle - kaufe eins, bezahle für das zweite die Hälfte würde ja noch Sinn machen. Auch liegt daneben kein alternatives - vielleicht höherwertiges - Schweinefilet, dass diesen Preis nicht bieten kann. Mein Handeln hat also keinen augenscheinlichen Mehrwert für meinen Geschäftspartner "Johnnie". Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass "Johnnie" Durchschnittspreisfanatiker ansprechen möchte - aber bei diesen Niedrigpreisen? Natürlich ist klar, dass der Preis schon für zwei Schweinefilets kalkuliert ist (hoffe ich zumindest). Hofft "Johnnie" also auf selten dämliche Kunden die trotz des Angebots nur ein Schweinefilet mitnehmen und damit den doppelten Preis bezahlen? Das wären ja schon ein fragwürdes Geschäftsgebaren, das sich gegen Nicht-Rechner, Nicht-Aufpasser oder Nicht-Kühlfachbesitzer richtet. Naja - diesmal hat mich "Johnnie" jedenfalls nicht gekriegt und für das nächste Mal bin ich gewarnt.

Greetings from Boston


Manuel

Siegmund Freud und Dr. D.

Hallo zusammen,

am 01. Juni 2008 stand die erste Lehrveranstaltung unseres zweiten Kurses an - Social Psychology! Wie wir auf diesen Kurs gekommen sind? Nun, das Auslandssemester bietet uns die Möglichkeit in Themenfelder reinzuschnuppern, die nicht klassisch auf dem Lehrplan des Master-Studiengangs stehen. Psychologie hat uns schon immer interessiert, schließlich ist der Mensch und seine Eigenarten ein wesentlicher Teil unseres beruflichen Lebens.

Als wir das Gebäude betreten, wird sofort der Unterschied zu der Management-School deutlich. Hier hängen keine Schilder an der Wand, was aber nicht bedeutet, dass nicht die eine oder andere Spende sinnvoll verwendet werden könnte. Wirklich fehlen tut aber nichts und auch hier hat jeder Raum eine gute Mulitmedia-Ausstattung.

Wir sind im Keller untergebracht. Der Raum ist per Klimaanlage runtergekühlt und etwas gewöhnungsbedürftig bestuhlt. Nicht nur das es sich bei den Stühlen um die aus Schreibplatte und Sitzgelegenheit kombinierten Exemplare handelt - die Stühle stehen auch so dicht hintereinander, dass sich die Stühle fast berühren. Ich räume erstmal einen Stuhl beseite und verschaffe mir Beinfreiheit.

Unterrichtet werden wir von Dr. Cara DiYanni. Sie gehört sicher zu den jüngeren Professoren und geht lebhaft und engagiert an den Unterricht heran. Aufgrund ihrer italenischen Wurzeln spricht sie ziemlich zügig. Im mittleren Schweinsgalopp geht es durch die Folien, was auf Englisch nicht einfach nachzuvollziehen ist. Dabei war es auch nicht hilfreich, dass wir schon am ersten Tag mit Siegmund Freuds Theorien konfrontiert werden.

Nach guten drei Stunden (es gab natürlich eine viertel Stunde Pause) entlässt uns Dr. D. gnädig vor dem offiziellen Unterrichtsende. Wir fühlen uns ein bißchen überfahren - die Aufnahme des völlig fremden Stoffes in lebhaften Englisch präsentiert hat uns alle Fähigkeiten abverlangt. Uns ist klar, das Fach kann interessant und spannend werden, wird uns aber auch viel Arbeit kosten. Es stehen in den nächsten Wochen drei Exames und eine Projektarbeit an.

Greetings from Boston


Manuel

PS: Danke an Marc für's Modell sitzen

Freitag, 18. Juli 2008

T-Time oder Boston's Klimazonen

Hallo zusammen,

bevor ich wieder von der Uni berichte, mal etwas ganz allgemeines. Da ich ja weiss, wie viele Menschen die Nachrichten nur wegen der Wettervorhersage anschauen, kann ich das Thema Wetter nicht unter den Tisch fallen lassen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass wir hier wirklich Sommer haben. Auch wenn wir nicht immer die Sonne scheint, ist es doch immer warm (vor allem in unserem Appartment). T-Shirts, Shorts und FlipFlops gehören zur Standardbekleidung des Studenten. Die Luftfeuchtigkeit ist relativ hoch, sodass man oft das Gefühl von Schwüle hat. Wenn es dann ein bißchen regnet, ist das eine wirklich willkommene Abwechslung.

Soviel zum klassichen Wetter. Erstaunlich ist aber, dass der Amerikaner es durch "Klimatisierung" geschafft hat, dass es einfach unmöglich ist sich passend zu kleiden. Das lässt sich gut am Beispiel der "T" erklären. Die "T" ist die örtliche U-/Straßenbahn. Verschiedene Linien durchqueren Boston und ermöglichen schnell und preisgünstig von A nach B zu kommen.

Die Wagen der "T" sind klimatisiert. Allerdings bekommt man den Eindruck, dass der Betreiber diesen Mehrwert jedem auch noch so temparaturunempfindilchen Fahrgast deutlich machen möchte und deswegen einen Temparaturunterschied zwischen draußen (gefühlte 30 Grad) und drinnen von min. 10 Grad für notwendig hält. Kurzgesagt - schon nach einer kurzen Zeit friert der mit Shorts und FlipFlops bekleidete Fahrgast. Aber damit nicht genug! Die U-Bahnstationen sind nicht klimatisiert - im Gegenteil - die Bahnen erzeugen Hitze (auch durch die Klimaanlagen auf Stufe 10). Und da die Hitze nicht weiss wo sie hin soll, bleibt sie einfach neben den wartenden Fahrgästen auf den Bahnsteigen stehen und sorgt für gefühlte 40 Grad Raumtemparatur. Somit durchläuft man beim Bahnfahren einen Temparaturunterschied von gefühlten 20 Grad - sowas kann doch nicht gesund sein!

Ein ähnliches Phänomen kann man auch zwischen draußen, Appartment und Klassenraum beobachten. Natürlich ist es super und für die Lernerei auch notwendig, dass die Klassenräume klimatisiert sind. Aber es ist schon drollig, dass die sommerlich gekleideten Studenten sich Jacken oder Pullover in den Unterricht mitbringen. Tja, das Thema Energiesparen hat hier wohl noch Entwicklungspotential.

Greetings from Boston


Manuel

Blogeinträge - kurzer Zwischenbericht

Hallo zusammen,

außer der Reihe möchte ich mich bei allen bedanken, die mir mitgeteilt haben, dass sie Spass daran haben diesen Blog zu lesen. Wie immer motiviert positives Feedback. Ein herzliches Dankeschön gilt auch den Lesern, denen der Blog nicht gefallen hat und dies schön für sich behalten haben.

Ein bißchen was zu Orientierung: da ich erst spät angefangen habe zu bloggen, bin ich immer noch dabei die bereits einige Tage oder Wochen zurückliegenden Ereignisse nachträglich zu dokumentieren. So soll eine chronologische Reihenfolge entstehen und ich hoffe, dass ich bald auf der Höhe der Zeit angekommen bin.

Wer chronologisch lesen möchte, muss beim ersten Eintrag "Besser spät als nie..." anfangen und sich dann "nach oben" vorarbeiten.

Der letzte Eintrag "Erster Schultag" beschreibt die Ereignisse des 30. Juni 2008. Ich muss also noch fast drei Wochen Auslandsaufenthalt nachholen. Ohne vorweggreifen zu wollen kann ich schon sagen, dass in der letzten Zeit die Uni immer mehr Raum eingenommen und man sich schrittweise eingelebt hat. Das führt zwangsläufig zu weniger "Blog-relevanten" Ereignissen.

Genug der Formalitäten und zurück zur Berichterstattung. Weiter viel Spass beim Lesen meiner Berichte und nochmal Dankeschön für euer Interesse.

Greetings from Boston


Manuel

Donnerstag, 17. Juli 2008

Erster Schultag

Hallo zusammen,

wer von euch erinnert sich noch an die eigene Einschulung? Niemand - dann seid ihr mit mir in guter Gesellschaft. Als uns diesmal der Ernst des Lebens / des Auslandsaufenthalts einholte, gab es zumindest keine Schultüten.

Am 30. Juni 2008 fand Nachmittags eine kurze Infoveranstaltung für die international students des diesjährigen Summer Terms II statt. Man muss wohl sagen, dass der Informationsgehalt leicht hätte gesteigert werden können. Interessiert hätte uns die Campusführung, aber die hätte zeitgleich mit unserer ersten Vorlesung stattgefunden.

Unser erster Kurs (hier heisst das class) hört auf den vielversprechenden Namen "competive strategies in dynamic enviroment" und findet in der nur ein paar Minuten Fussweg entfernten "School of Management" statt. Zugegeben - das Gebäude beeindruckt und nicht nur weil es klimatisiert ist. Es ist wirklich modern, hat einen eigenen Starbuck's und scheint auch sonst bestens ausgestattet.

Das könnte daran liegen, dass an nahezu jedem Stein ein Schild angebracht ist, auf dem steht wer den Stein oder den Klassenraum oder den Kunstgegenstand oder was auch immer gespendet hat. Spiele sofort mit dem Gedanke, ob ich wohl auch mal auf einem solchen Schild verewigt werde. Die intensive Prüfung ergibt, dass z.B. die Restrooms umsonst gewesen seien müssen. Da hängen nämlich keine Schilder mit Namen und Dankeschön drauf. Persönlich plädiere ich ja dafür, die Bedeutung solcher Örtlichkeiten nicht zu unterschätzen. Das wäre das doch ein mögliches Betätigungsfeld für mich - was kostet wohl so ein "american standard". Lustig wäre auch ein Schild zu spenden, auf dem andere veröffentlichen können, was sie gespendet haben - das wäre dann das Schild für's Schild Konzept...

Schluss mit den wirren Gedanken. Da berichte ich doch lieber über unseren Klassenraum. Der weisst schon den einen oder anderen Unterschied zu den heimischen Modellen auf. Die Anordnung ist nahezu arenengleich, auch wenn max. 30 Personen Platz finden. Apropos Platz: alle Stühle sind auf einem schwenkbaren Arm fixiert und quitschen bzw. knarren bei jeder Bewegung. Auch wenn man sich an die Sitzposition gewöhnen muss, ist der Raum ansonsten sehr gut ausgestattet. Jeder Platz verfügt über Netzwerksteckanschluss und Steckdose. Dem Dozenten stehen neben Tafeln auch Beamer und sonstige Multimediaeinrichtungen zur Verfügung.

Und? Wer hat in dem obigen Suchbild gefunden was fehlt? Ja genau - der Dozent. Der ist am ersten Abend einfach nicht erschienen. Also haben wir uns eine dreiviertel Stunde lang angeschwiegen, anschließend eine Anwesenheitsliste hinterlassen und die erste Unterrichtseinheit eigenständig beendet.

Im Sylabus (Kursbeschreibung) konnten wir später lesen: Class 1 - Date Monday, June 30 - Topic Whoops! Zur Verteidigung unseres Dozenten muss allerdings gesagt werden, dass er den Kurs spontan übernommen hat, da der eigentlich vorgesehene Dozent erkrankt ist. Da kann man schon mal einen Termin verschlabbern.

Greetings from Boston


Manuel

let's go germany let's go

Hallo zusammen,

es ist ja eigentlich nicht meine Art sich kurz zu fassen, aber diesmal wird es sicher klappen:

Ja, wir haben das EM-Finale gesehen und zwar in der Höhle des Löwen - einer Bar mit vielen spanischen Fans. Zudem wurden wir von EC-Boston-Kollegen begleitet, die auch nicht wirklich für Deutschland waren - wie nahezu jeder den wir hier treffen. Über den Ausgang muss man ja wohl nicht sprechen. Auch die Tatsache, dass ich einige Tage vorher im Unterricht über den DFB berichtet habe und den spanischen Mitschülern neben einem "very warm welcome" auch tröstend zugerufen habe, dass ein zweiter Platz ja besser als nicht sei, bleibt hier einfach unerwähnt. Zumindest ist dokumentiert, dass man auch fair verlieren kann.

Greetings from Boston


Büxe

PS: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!!!

Mittwoch, 16. Juli 2008

726 Commonwealth Avenue, Boston, 02215, MA

Hallo zusammen,

heute berichte ich über den Tag, der irgendwann ja kommen musste: Umzugstag! Länger war das Hotel nicht bezahlbar und deswegen heisst es umziehen in die Studentenbude. Die erste Enttäuschung ereilte uns schon vor dem Einzug. Das Office of Housing teilte uns mit, dass wir nicht das gewünschte Appartment (zwei getrennte Schlafräume und ein Wohnraum) bekommen würden, sondern ein Appartment mit einem Schlaf- und einem Wohnraum. Nichts gegen meinen Roomie, aber sieben Wochen wollte keiner von uns das Zimmer teilen. Zum Glück dürfen wir Möbel rücken...!

Am Sonntag dem 29. Juni 2008 um zwölf Uhr dürfen wir unsere Schlüssel abholen. Nach einem längeren Gespräch mit einem sehr netten und sehr gut Deutsch sprechenden Amerikaner über Politik (Was macht die Linke in Deutschland? Wie reagiert die SPD auf das Verhalten von Frau Metzger?) und dem wiederholten Ausfüllen irgendwelcher Formulare an x Stationen (jeweils ein Tisch mit einem BU-Mitarbeiter - die müssen mit hunderten Neuankömmlingen gerechnet haben) bekommen wir tatsächlich unsere Schlüssel.

Durch eine doch ganz nette Holztür kommen wir in den eher ungepflegten Flur. Der Schlüssel für die innere Haustür passt, wenn auch nur nach vielem Rütteln. In den Fahrstuhl und ab in den fünften Stock. Appartment 501 wird für die nächsten Wochen unsere Heimat sein. Nach einigen Versuchen haben auch wir verstanden, dass es ein Schloss zum Abschließen und ein Schloss zum Öffnen der Tür gibt (die Schlüssel steckt man sinnvoller Weise einmal mit Bart nach unten und einmal mit Bart nach oben in die Schlösser).

Und da stehen wir in unserem kleinen Reich. Erster Eindruck: deutlich sauberer als erwartet. Unsere Immobilienabteilung hätte das Appartment vieleicht so beschrieben: Blick ins Grüne (Baum vor der Tür) und doch verkehrgünstig gelegen (Hauptstraße und Straßenbahn in Steinwurfdistanz). Betört doch den klassischen Charme individuellen Purismus (jeder hat ein Bett, einen Stuhl, einen Schreibtisch, eine Kommode). Praktische Einrichtung (ja, hier ist nichts, was nicht praktisch wäre - könnte daran liegen, dass fast nichts da ist) bei geringen Heizkosten (im sommerlichen Boston fällt die Raumtemperatur nie unter 25 Grad). Die Energiekosten halten sich auch in Grenzen, da man auf die Klimaanlage verzichtet hat.

Ich möchte wirklich nicht schimpfen, wir hatten deutlich weniger erwartet. Also rücken wir die Möbel, sodass jeder ein eigenes Zimmer bewohnen kann. Mein Roomie bekommt den ursprünglichen Schlafraum, der kleiner ist, aber über eine eigene Tür verfügt. Ich werde im größeren eigentlichen Wohnraum nächtigen. Deswegen steht bei mir auch der gemeinschaftlich zu nutzende Tisch. Außerdem gibt es noch eine Kochecke und ein kleines Bad. Nicht zu vergessen ist der freie Internetzugang.

Und das - liebe Leser - ist der Blick von meinem Bett aus auf die Boston University. Na wenn das nicht versöhnlich ist, dann weiss ich es auch nicht. Und es ist schon erstaunlich, wie man sein eigenes kleines Reich (wenn auch ohne Tür) zu schätzen lernt.

Greetings from Boston


Manuel

PS: Das die Hauptstraße vor dem Haus gerade erneuert wird, was leider nur Nachts erledigt werden kann (Presslufthämmer um 2:00 am sind völlig normal) und Morgens ab 7:00 am die andere Haushälfte kernsaniert wird, lasse ich an dieser Stelle einfach mal unter den Tisch fallen.

1:30 am - on the streets of boston


Hallo zusammen,

nach einer Woche in Boston, etlichen Stunden Sprachunterricht und ersten Eingewöhnungserfolgen steht das erste Wochenende vor der Tür. Deswegen haben wir uns entschlossen ein bißchen in Bostons Nachtleben einzutauchen.

Schön ist, dass Abends die Straßen wirklich voll sind mit jungen Menschen. Allerdings scheinen alle außer uns zu wissen, wo man hier so hingeht. Nach einiger Recherche waren wir in einem Club, in dem man auch was zu essen bekommen soll. Das galt aber nicht für den Zeitpunkt unseres Besuches. Schnell müssen wir einsehen, dass nach 10 pm an essen nicht mehr zu denken ist. Auch sonst entspricht der Club nicht unserem Geschmacks und wir ziehen weiter.

Nach einigem Hin- und Herirren entschließen wir uns zu Kitty O'Sheas zu gehen. Das ist ein Irish Pub, in dem wir einige Tage zuvor das Europameisterschafts Halbfinale gesehen haben. Aufgrund der Zeitverschiebung fand das Spiel für uns ja Nachmittags statt und der Pub präsentierte sich als ein ruhiges und gemütliches Restaurant/Kneipen-Gemisch.

Um 11 pm sieht das ganz anders aus. Irgendwer muss die Tische rausgeräumt haben, das Licht aus- und die Diskobeleuchtung eingeschaltet sowie eine Menschenmasse in den Pub gelassen haben. Über zwei Ebenen (die Treppe nach oben war uns beim ersten Besuch gar nicht aufgefallen) wird Clubmusik gespielt und die Leute tanzen, trinken und feiern - na da sind wir wohl richtig!

Als gute Deutsche brauchen wir natürlich ein bißchen Zeit für die Akklimatisierung. Ein bißchen umschauen, prüfen was man zu welchem Preis trinken kann, sich langsam der Tanzfläche nähern und vielleicht ein vorsichtiges Wort mit dem einen oder anderen Kneipenbesucher wechseln. Da gehen schnell ein paar Stunden ins Land.

Als wir um 1:30 am - wir sind gut zweieinhalb Stunden in dem Pub - eine weitere Runde an der Theke ordern wollen, kommt die große Überraschung: der Pub schließt. Und das mit relativ radikalen Mitteln - das Licht geht an und wir werden freundlich, aber bestimmt auf die Straße befördert.

Da sind wir in guter Gesellschaft. Überall stehen Leute, reden noch ein bißchen oder laufen durcheinander. Wir sprechen ein paar Einheimische an und zeigen uns irritiert über das Geschehene, ernten aber nur ein bedauerndes Grinsen. Um halb zwei schließen alle Kneipen und Bars in Boston und zwar kompromislos.

Also essen wir an einem Würstchenstand (wo immer der nach 10 pm noch hergekommen seien mag) noch eine Kleinigkeit und machen uns - etwas verwirrt - auf den Heimweg. Einen Vorteil hat dieser Zapfenstreich jedoch - wer nicht bis in den Morgen feiert, ist am selbigen auch nicht so unausgeschlafen.

Greetings from Boston


Manuel

Montag, 14. Juli 2008

Man ist was man isst

Hallo zusammen,

nun kommt das, worauf viele sicher schon gewartet haben: meine Stellungnahme zu der amerikanischen Esskultur!

Und da liegt auch schon der erste Trugschluss. Mit Kultur kann man die amerikanische Art und Weise zu Essen wirklich nicht verbinden. Vermutlich muss man aber davon ausgehen, dass jede etablierte Form des Lebens etwas mit Kultur zu tun hat. Dann ist die amerikanische Ess"Kultur" aber höchstens als schwach oder gar nicht entwickelt zu bezeichnen.

Grundsätzlich gilt, dass das Essen einfach seien muss. Einfach in der Form der Nahrungsaufnahme: weich, nicht zu warm und schnell zu bekommen. Außerdem darf das Essen die Geschmacksnerven nicht zu stark herausfordern - sprich alles schmeckt gleich und alles gleich nach nichts. Würzen scheint hier verachtet zu sein. Der Amerikaner an sich schüttet fast überall Ketchup oder sonstige Fertigprodukte drauf, was unter kulenarischen Gesichtspunkten nicht weiter zu kommentieren ist!

Es gibt aber auch Lichtblicke - ein Beispiel dafür in Boston ist der Stadtteil Little Italy. Hier bekommt man einen ordentlichen Salat und auch gute Nudeln. Von Pizza sollte man auch hier lieber die Finger lassen (dick, fettig und mit merkwürdigen Sachen belegt). Haken, für dieses Essen - ein echter Italiener würde es maximal als mittelmäßig bezeichnen - zahlt man sehr hohe Preise. Gleiches gilt für den Einkauf von frischen Zutaten. Burger hingegeben gibt es für 'nen kleinen Dollar.

Wenn ich hier in einem Punkt wirklich leide, dann ist es das Essen - und dabei habe ich mir sagen lassen, dass es in anderen Teilen von Amerika noch schlimmer seien soll. Aber essen muss der Mensch und so versuche ich Kompromisse zu schließen und träume von gutem Essen daheim.

Greetings from Boston


Manuel

PS: Bier können die Amerikaner übrigens auch nicht ordentlich brauen...

Dienstag, 8. Juli 2008

Meeting Yolanta

Hallo zusammen,

noch am Montag Nachmittag, gleich nach der Sprachschule, haben wir es dann nicht mehr ausgehalten. Ob es nun unser deutsches Pflichtbewusstsein oder die reine Neugier war - egal, in jedem Fall wollten wir zur Uni.

Als wir dann gegenüber der auf dem Bild (danke an die Interseite der BU) gut zu erkennenden Kathedrale ausgestiegen sind, konnten wir ein gewisses Hochgefühl nicht unterdrücken. Die großen Sandsteingebäude mit klassischem Touch, das Grün, die Nähe zum Charles River...! Ein bißchen verkehrsberuhigter dürfte es schon sei, aber was nimmt man nicht alles für eine gute Infrastruktur in Kauf.

Also machten wir uns auf den Weg und lernten Yolanta kennen. Yolanta ist für International Students im Summer Term zuständig. Sie hatte uns schon einige Mails geschickt und weniger unserer Mails beantwortet. Deswegen hatten wir schon eine "Krauthacke" erwartet. Aber Yolanta war wirklich nett, wenn auch ziemlich unstrukturiert.

Anschließend waren wir noch beim ISSO, dem Office of Housing, haben Internetzugang beantragt, haben Terrier-Cards machen lassen, offene Rechnungen bezahlt - mit anderen Worten: wir haben gelernt, dass 30.000 Studenten Platz brauchen und die Amerikaner anscheinend Spass daran haben die Büros über den ganzen Campus zu verteilen.

Die Gebäude des Campus sind entlang der Commonwealth Aveneu wie an einer Perlenschnurr aufgereiht. Die Uni hat sogar drei eigene S-Bahnhaltestellen (die davor und die danach gehören faktisch auch noch dazu). Außerdem muss man sagen, dass die Uni leider nicht an allen Stellen schön ist.

Gegen Abend sind wir wirklich müde von der "Behördenwanderung", aber wir haben einiges geschafft und auch einen ersten Eindruck gewonnen. Mal sehen was sich wohl in den vielen Gebäuden abspielen wird.

Greetings from Boston


Manuel

Welcome to EC Boston


Hallo zusammen,

am Montag war das laue Leben dann vorbei. Auch wenn die Uni erst eine Woche später beginnt, ist diese Woche recht voll gepackt - nämlich mit dem Besuch einer Sprachschule. Auf Empfehlung sind wir bei EC-Boston gelandet und haben einen Semi-Intensive (also halbtags) und einen Individual (zu dritt speziell auf unsere Unifächer abgestimmt) Kurs gebucht.

Erste Erkenntnis - mensch sind wir alt geworden. Der durchschnittliche EC-Boston-Schüler ist zwischen 17 und 23 Jahre alt und kommt aus aller Herren Länder. Da sind die extrovertierten Spanier, die Asiaten die alles können aber nie was sagen (und wenn doch dann so leise, dass keiner was versteht) und die Brasilaner, die Isländer, etc...! Etliche sind für Monate oder sogar Jahre bei EC-Boston um einen Zugang zu einer amerikanischen Universität zu erreichen. Da werden Kulturunterschiede schon deutlich.

Aber auch die EC-Boston-Lernkultur ist für uns ungewohnt - wann hatte ich das letzte Mal Grammatik (ist vrmutlich zu lange her) oder musste einen Text stumpf auswendig lernen. Naja, wir gehören wohl nicht ganz zur Zielgruppe. Die vielen Kommunikationsübungen helfen aber "in die Sprache" reinzukommen.

Nachmittags haben wir "Privatunterricht" bei Melissa. Ihr an dieser Stelle ein großes Lob. Sie hat sich für uns in Management- und Psychologiethemen eingelesen und Fallstudien rausgesucht. Das war intensiv und damit anstrengend, aber hat auch wirklich was gebracht.

Greetings from Boston


Büxe

Montag, 7. Juli 2008

Erste Eindrücke oder der Tag der schmerzenden Füße


Hallo zusammen,

in den ersten Tagen haben wir uns natürlich die Stadt angesehen. Nachdem man einmal den Financial District mit seinen hohen und kühlen Häuserfronten verlassen hat, wird einem deutlich, wie schön Boston doch ist. Boston schafft es tatsächlich Moderne und Gemütlichkeit zu verbinden.




Boston liegt ja fast auf einer Insel (ich empfehle einen Blick auf google/maps) und deswegen ist man niemals weit vom Wasser entfernt. Auch wenn es sich bei Boston mit seinen rund 600.000 Einwohnern um einen Großstadt handelt, hat man es geschafft immer für ausreichend grün zu sorgen.

Wirklich beeindruckt hat mich Beacon Hill - ein Stadtteil mit kleinen Hügeln und eng gebauten Backsteinhäusern. Würden die Autos hier links fahren, würde es wohl niemanden wirklich wundern. Toll ist auch Charles River mit seinen angrenzenden Grünanlagen. Unsere Uni liegt fast direkt am Charles River und das macht Hoffnung auf ein kleines Segelabenteuer - kleine Segelboote habe ich in jedem Fall schon gesehen.

Ja, Boston ist wohl gar nicht so typisch amerikanisch, wie man (Manuel) sich das so vorstellt. Ich bin wirklich positiv überrascht. Für diese Erkenntnis dürfen die Füße am Abend auch ein bißchen schmerzen.

Greetings from Boston


Büxe

PS: Foto by Tim

Andere Länder - andere Sitten

Hallo zusammen,

zurück zu unserem ersten Abend in Boston. Da sitzen wir also in unserem schönen Hotelzimmer, haben geduscht und fühlen uns so gut, wie man sich nach über zwanzig Stunden auf den Beinen gut fühlen kann. Doch wir haben dem Jet Lag den Kampf angesagt und das bedeutet, dass wir noch einmal vor die Tür müssen.

Also tapsen wir durch Boston. Auf der Suche nach einem Restaurant durchqueren wir den völlig verwaisten Financial District (logisch - ist ja Freitag Abend) und kommen auf sicherlich nicht direktem Wege zu einer Brauerei mit Restaurant. Am Tisch bestellen wir ein Bier um auf die Ankunft anzustoßen. Nach kurzem hin und her verstehen wir, dass unser Äußeres nicht erkennen lässt, dass wir schon knapp über 21 Jahre alt sind (vielen Dank für die Blumen) und wir unsere Ausweise zeigen sollen. Wie gewünscht zücken wir unsere Personalausweise und reichen sie dem Kellner. Darauf ein kurzer verduzter Blick und der Hinweis, dass diese "Id's" nicht ausreichen - er braucht das Buch. Unsere Reisepässe haben natürlich nicht dabei und diskutieren kann man mit dem Herrn auch nicht wirklich. Wir bestellen resigniert eine Cola und essen das bestenfalls als mittelmäßig zu bezeichnende Mahl - was für ein Start.

Am nächsten Morgen sind wir beide um sieben Uhr hellwach und fragen uns, wer und vor allem warum wurden die Zeitzonen erfunden. Später erkunden wir weiter die Stadt und kaufen ein bißchen ein. Mittags wollen wir Fussball auf unserem großen Flachbildfernseher schauen. Das Bier hierzu kaufen wir in einem Liquidstore - ja, wir begreifen schnell: Alkohol gibt es nur in besonderen Geschäften und unsere Id's haben wir diesmal auch dabei. Beladen mit Wasser, Knabberkram, Bier und sonstigem geht's zurück ins Hotel (kurz zu erwähnen ist, dass es Bier hier in Pappkartons mit Griff dran gibt). Da hält uns der Portier auf und erklärt uns unter gefühlten hunderten von "guys - I apologize" und "I'm so sorry", dass das Hotel keine Lizenz dafür hat, dass Gäste Alkohol mitbringen dürfen. Wohlgemerkt geht es nur um Alkohol, unsere anderen Einkäufe stellen kein Problem dar - schließlich kann man sich für solche Zwecke sogar die Minibar ausräumen lassen. Diesmal resignieren wir schneller und unser Bier bekommt eine Nummer und wird für uns eingelagert (sicherlich nicht in einem Kühlschrank).

Ja, die Lacher und "ist doch klar"-Ausrufe der erfahrenen Amerikareisenden kann ich bis nach Boston hören. Jetzt sind wir auch schlauer, haben unsere Id's immer bei uns und lassen uns immer eine Tüte geben. Denn im Übersehen von Eindeutigkeiten ist der Amerikaner an sich schon gut.

Greetings from Boston


Büxe

PS: Aufgrund eines etwas ungeschickten Abreisemanövers, wird unser Bier noch immer an der Hotelrezeption für uns aufbewahrt. Mal sehen wie lange es dauert, bis sich ein Portier damit einen schönen Abend macht. Aber der wird für den Abtransport sicher eine Tüte dabei haben...

Reisegruppe S-Hochschule

Hallo zusammen,

schon einige Male habe ich von "wir" gesprochen und deswegen ist es an der Zeit den Rest meiner "Reisegruppe" vorzustellen. Wir sind alle Studenten des Master-Studiengangs der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe.

Alexandra ist außerdem noch eine liebe Kollegin, mit der ich mich schon durch den Bachelor-Studiengang "geschlagen" habe. Sie ist schon eine Woche vor mir angereist.


Marc und ich haben den gleichen Flieger genommen und teilen auch sonst ein bißchen mehr miteinander. Marc ist nämlich mein "Roomie" - was für RoomMate steht. Wie das Zimmer im Intercontinental, so bewohnen wir auch unser Studentenappartment gemeinsam. Auch wenn wir auch in Deutschland nicht alleine leben, ist so eine Männer-WG schon eine Umstellung. Aber ich glaube wir schlagen uns ganz gut.



Dritter im Bunde ist Tim. Tim ist pünktlich zum Beginn der Kurse an der Universität in Boston angekommen. Da er die Stadt aber bereits kennt, ist das für ihn keinerlei Nachteil.

Auch wenn jeder von uns vieren auch alleine in der großen weiten Welt zurecht kommen würde, ist es doch schön bekannte Gesichter um sich zu haben.

Liebe Reisegruppe - schön das ihr dabei seid!!!

Greetings from Boston


Büxe

Sonntag, 6. Juli 2008

A Landmark Luxury Hotel on Boston’s Waterfront


Hallo und guten Tag,

weiter geht's mit den kleinen Geschichten aus der Hauptstadt Massachusetts. Vom Flughafen ging es weiter zum Hotel. Da wir eine Woche vor Beginn des Summer-Terms angereist waren, konnten wir unser Quartier auf dem Campus noch nicht beziehen. Aber ich denke, wir haben angemessenen Ersatz gefunden.

Das Intercontinental Boston hat uns ein derart attraktives Angebot gemacht, dass wir einfach nicht widerstehen konnten. Für eine Teilnahme am Frühstücksbuffet hat es zwar nicht gereicht, aber auch so erfreuten wir uns an einem großen, täglich geputzt und aufgeräumten Zimmer, an einem etwas überdimensionierten Bad mit Dusche und Wanne sowie an einem großen Flachbildfernseher. Außerdem lag täglich ein Täfelchen Schokolade auf dem Kopfkissen. Selbst den Pool haben wir genutzt.

Unser Hotel steht in direkter Nachbarschaft zur FED Boston und - was wichtiger war - zur South Station, von wo aus wir etliche Male losgefahren sind. Aber auch zu Fuss kann man Faneuil Hall Marketplace oder "Little Italy" in der Nordstadt gut erreichen.

Greetings from Boston


Büxe

Samstag, 5. Juli 2008

Über die angebliche Freiheit über den Wolken

Hallo zusammen,

wie jedes Auslandsabenteuer fing auch meines mit einer Reise an. Am 20. Juni 2008 ging es los, natürlich zu einer Uhrzeit, die ich noch nie als menschlich angesehen habe. Aber der Amerikaner wünscht, dass man drei Stunden vor dem Abflug eincheckt - was tut man nicht alles.

Von Frankfurt aus flogen wir mit British Airways nach London. Zu dem Flug ist nur zu sagen, dass die Maschine schon in die Jahre gekommen war und das Bordpersonal hatte wohl gleich mitgemacht. In London haben wir mal wieder gewartet und das erste Mal ungesund gegessen.

Dann ging es mit Virgin Atlantic weiter nach Boston. Der Flieger war völlig ok und der Flug eigentlich auch. Freiheit gibt es über den Wolken natürlich nicht, zumindest nicht für Fluggäste wie mich. Wir saßen also schön in der Mitte und konnten uns eigentlich gar nicht bewegen. Toll war aber, dass wir ein schönes Entertainment-Packet hatten. Über den kleinen Monitor gab es nicht nur Filme und Musik, sondern auch nette Computerspielchen, die man sogar gegen andere Fluggäste spielen konnte.

Nach etlichen Runde Schach und Schiffeversenken sowie gefühlter viertelstündlichen Nahrungsaufnahme sind wir sicher in Boston gelandet. Nach den umfangreichen - aber nicht unverschämten - Einreisekontrollen wurden wir von Petra und ihrem Mann am Flughafen abgeholt und mit dem ersten "Bud" in Papiertüten begrüßt. Es hätte uns schlimmer treffen können.

Greetings from Boston


Büxe

Besser spät als nie...

Hallo liebe Daheimgebliebene,

nun bin ich schon zwei Wochen und einen Tag hier - hier in Boston - Massachusetts - USA - und trotzdem fange ich erst heute an einen Blog zu schreiben. Die Gründe hierfür sind schnell erkärt. Wie die meisten von euch wissen, gehöre ich zu den reinen Internet-Nutzer und damit nicht zu den Gestaltern. Erst meine lieben Studienkollegen haben mir gezeigt, wie einfach manche Dinge doch geworden sind - dafür vielen Dank.

Ein weiterer Grund ist, dass ich natürlich versuche Familie, Freunde und Kollegen über meine Erlebnisse in Boston auf dem aktuellen Stand zu halten. Das ist aber nicht ganz einfach. Bei den vielen geschriebenen Mails kann man schnell nicht mehr auseinander halten, was man dem einen schon oder eben noch nicht geschrieben hat. Hier soll der Blog helfen und die Kommunikation vereinfachen.

In den nächsten Tagen werde ich versuchen über die letzten zwei Wochen zu berichten und so ein Basis zu schaffen. In Zukunft sollen die Einträge dann zeitnah erfolgen - hoffentlich halte ich das durch. Also motiviert micht und besucht den Blog.

Greetings from Boston


Büxe