Dienstag, 22. Juli 2008

buy one - get one free

Hallo zusammen,

nachdem wir in der ersten Zeit küchentechnisch sehr eingeschränkt waren (Hotelzimmer sind nur selten mit Küchen ausgestattet), verfügen wir jetzt über eine Spüle, einen großen Kühlschrank und einen Herd. Also ging es los zum ersten Einkaufsbummel.

Nach ein zwei anderen Versuchen ist "Johnnie's Fresh Market" zu unserer lieblings-food-shopping-destination geworden. Hier gibt es alles was das Herz begehrt und wie der Name schon sagt, ist es kein typischer amerikanischer Supermarkt, was man leider auch an den Preisen merkt. Aber bekanntlich gilt ja: was nichts kostet ist auch nichts.

Allgemein kann man aber sagen, dass der Amerikaner etwas anders einkauft als der klassische Deutsche. Wie wohl niemand anders erwartet hat, sind gerade die Verpackungseinheiten deutlich größer. Alles gibt es auch im "supersized" Format - unser Wasser kaufen z.B. im 5,4 FL OZ oder einfach 3 L - Format. Außerdem richtet sich vieles auf "convenience" - also Bequemlichkeit aus. Wer also Melone zum selberschneiden oder Möhren ungeschält haben möchte, sollte sich besser direkt an den Farmer wenden. Diese Tatsache empfinde ich allerdings nicht als unangenehm - nur von den stets mitgelieferten Dipps sollte man die Finger lassen.

Was mich aber wirklich faziniert ist die Preisgestaltung und damit meine ich nicht das Missverhältniss zwischen den Preisen von vermeitlichen gesunden, frischen Produkten und denen von Einheitsfrass. Erstaunlich finde ich die Strategie "buy one - get one free". Was denkt sich der Verkäufer dabei eigentlich? Wenn ich - wie geschehen - in das Geschäft gehe und ein Schweinefilet kaufen möchte, dann hatte mich eigentlich der Preis von 9 Dollar für ein vollständiges Filet schon überzeugt. Nun ist da dieses Angebot und da nimmt man natürlich ein zweites mit und friert es ein. Aber was hatte der Verkäufer davon - abgesehen davon das seine Regale leerer werden? Es ist ja nicht so, dass ich einen Zusatzpreis für das zweite zahle - kaufe eins, bezahle für das zweite die Hälfte würde ja noch Sinn machen. Auch liegt daneben kein alternatives - vielleicht höherwertiges - Schweinefilet, dass diesen Preis nicht bieten kann. Mein Handeln hat also keinen augenscheinlichen Mehrwert für meinen Geschäftspartner "Johnnie". Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass "Johnnie" Durchschnittspreisfanatiker ansprechen möchte - aber bei diesen Niedrigpreisen? Natürlich ist klar, dass der Preis schon für zwei Schweinefilets kalkuliert ist (hoffe ich zumindest). Hofft "Johnnie" also auf selten dämliche Kunden die trotz des Angebots nur ein Schweinefilet mitnehmen und damit den doppelten Preis bezahlen? Das wären ja schon ein fragwürdes Geschäftsgebaren, das sich gegen Nicht-Rechner, Nicht-Aufpasser oder Nicht-Kühlfachbesitzer richtet. Naja - diesmal hat mich "Johnnie" jedenfalls nicht gekriegt und für das nächste Mal bin ich gewarnt.

Greetings from Boston


Manuel

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